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Der Preis hinter Hochzeits-Produkten & Dienstleistungen

Sehr oft höre ich den Satz "Sobald das Wort Hochzeit fällt, ist alles teurer". Im ersten Moment stimmt das natürlich, heiraten ist teuer, wird gefühlt wie alles andere immer teurer und wer eine bestimmte Qualität möchte, muss hierfür einiges auf den Tisch legen. Aber warum ist das eigentlich so? Welcher Aufwand steckt wirklich hinter den Produkten & Dienstleistungen der Hochzeitsbranche? Ich möchte aufklären und diesen "Mythos" ein für alle Male begraben, denn was viele vergessen ist, dass Brautpaare an diesen ganz besonderen Tag auch einen ganz besonderen Anspruch haben (Und das völlig zu Recht!). Um diesen Anspruch gerecht zu werden, fließt sehr viel Arbeit, Herzblut & Schweiß in das fertige Ergebnis der Hochzeitsdienstleister.

Hochzeitstisch
Foto: Miriam Kuschel

Ich bin auf die Suche gegangen nach Dienstleistern, die euch berichten können, was wirklich hinter ihrer Arbeit steckt. Die Arbeit, die Kunden nicht sehen, wenn sie die fertige Hochzeitstorte geliefert bekommen oder ihren Brautstrauß in der Hand halten.


Die Hochzeitstorte - was steckt dahinter? Sonja Voggenauer von der Zucker Alm berichtet:

Die Hochzeitstorte ist für mich das erste Highlight nach Eurer Trauung.

Die Optik soll Euch verzaubern,

Sonja Voggenauer von der Zuckeralm
Sonja Voggenauer - Konditorin

sie soll ein Bindeglied sein zwischen Papeterie und Blumendekoration und natürlich Euch als Paar wieder spiegeln, wie ihr seid, bunt - verspielt -natürlich - clean, einzigartig wie Ihr!


Im Vordergrund steht für mich immer der Geschmack, den der Eindruck den die Torte bei Euch und bei Euren Gästen hinterlässt - der bleibt! Sie sollte leicht schmecken, sodass ihr noch ein zweites Stück essen möchtet und das beste Ergebnis erziele ich mit saisonalen Qualitätszutaten aus der Region. Frische Früchte, beste Eier, gute Milchprodukte, wenig Zucker und dafür um so mehr Liebe sind meine Zutaten!


Wie viel Zeit steckt in der Planung Eurer Torte? Es beginnt mit Eurer Anfrage, geht weiter mit einer telefonischen Erstbesprechung und wenn das passt gehts weiter mit einem Torten-Tasting. Hierfür backe ich 8-10 verschiedene Torten & Sweets, damit ihr euch etwas durch’s Sortiment probieren könnt. Beim Tasting besprechen wir, was Ihr Euch wünscht für Euren großen Tag. Wie soll sie aussehen die Schönheit und vor allem wie soll sie schmecken? Was sind Eure Lieblingsleckereien? Alles das fließt ein ins Konzept und wir berechnen die Menge anhand Eures Tagesablaufs, damit alle Gäste satt werden, aber nicht zu viel übrig bleibt. Hierfür fallen schon mal die ersten 5 Stunden an.


Ein paar Tage vor Eurem großen Tag geht es für mich los… Zutaten bestellen, frische Zutaten zeitnah einkaufen, Zuckerdekoration vorbereiten, Lieferschein, Allergenliste, Tortenschilder erstellen und schon wieder fallen die nächsten 2-4 Stunden an.

Erst kurz vor Eurer Hochzeit gehts dann 10-20 Stunden in die Konditorei. Die Böden werden gebacken, die Torten gefüllt und eingestrichen, Sweets in liebevoller Handarbeit zubereitet - alles wird farblich eurem Konzept angepasst.

Endlich ist er da Euer großer Tag! Ich packe die Kühlboxen, jede Etage, jedes Sweet einzeln um die Transportschäden zu vermeiden und um die Kühlkette mit 5 Grad auch bei hohen Außentemperaturen nicht zu unterbrechen und los geht die Fahrt!


Vor Ort entsteht dann Eure Torte. In liebevoller Handarbeit wird jede Etage gestapelt und mit Eurer gewünschten Dekoration verziert. Blumen sind ein schöner Trend, hierfür ist aber einiges zu beachten, weil sie Spritzmittel enthalten oder giftig sind. Hierfür repariere ich die Blumen nochmal 30 Minuten, weil mir Eure Gesundheit wichtig ist und ich dafür auch die Haftung trage.

Endlich ist er da - dieser Moment, der mich unfassbar glücklich macht. Meine Anspannung fällt ab und wenn ihr mit Genuss das erste Stück esst und von der Torte nichts übrig bliebt, dann habe ich alles richtig gemacht… Euer Tag - Eure Torte - Eure Liebe

Und mit diesem Lächeln fahre ich in die Konditorei zurück und putze die Räumlichkeiten um in ein paar Tagen das nächste Paar zu verzaubern…

Gesamtaufwand: ca. 20 Arbeitsstunden



Die freie Traurede - vom Kennenlerngespräch bis zur fertigen Rede. Maresa Matzek berichtet:

Nicht selten beobachte ich kurze Gesichtsentgleisungen, die sich binnen Sekunden wieder versuchen zu

Maresa Matzek - frei Traurednerin | Foto: Alexandra Kasper

fangen, wenn ich mein Honorar offen lege.

Ehrlich gesagt würde es mir nicht anders gehen, wenn mir der Aufwand hinter einer individuellen, freien Rede nicht bewusst wäre.

Und so möchte ich Bewusstsein schaffen, dass hinter 45 Minuten Rede gut und gerne 28 Stunden in die Vorbereitung fließen.


Denn umso leichter, lockerer und „aus dem Ärmel“ geschüttelt es sich für den Zuhörer anfühlt, umso mehr Arbeit steckt dahinter.

Es fängt bei den E-Mails an und hört bei dem passenden Nagellack zur abgestimmten Robe für die Hochzeit auf. Dazwischen steht so viel, was auf den ersten Blick nicht sichtbar ist.

2200 EUR für eine Rede begleitet von Livemusik durch mich, ist keine unverschämte Abzocke, sondern eine Arbeit die viel abverlangt, wenn gleich ich sie so sehr liebe.


Ich arbeite ohne Fragebögen oder Schema F, weil ich der Meinung bin, dass man Menschen nie in ein „paar“ Fragen drücken darf. (Auch ich würde das für mich nicht wollen).

Und so fließen Stunden in Gespräche, in welche ich einen deep dive in Beziehungen mache, weil ich die Essenz verstehen möchte, anstatt an der Oberfläche zu kratzen.

Das ist mein Anspruch, allerdings bedarf er viel Zeit.


Es benötigt ebenso Zeit sich mit allen Mitwirkenden auszutauschen, ob Familie, Trauzeugen oder Pianist, der vorher nochmal proben möchte. Meine Gitarre liegt immer irgendwo in der Wohnung, weil ich ständig Lieder erlerne, die ich vorher noch nie in meinem Leben gehört habe. Es braucht den richtigen Moment, für die richtigen Worte, denn auch ich habe Tage, wo sich kein Wort richtig anfühlt und die Rede vier Anläufe benötigt. Es vergehen viele Abende und Sommer-Wochenenden, ohne dass ich meinen Sohn sehe.


Es gibt diese Tage, an welchen ich meine privaten Themen wegdrücke, mich zwei Stunden vorher sammeln muss, um wirklich präsent zu sein, weil ich weiß, dass viele Menschen diesem besonderen Moment entgegenfiebern. Das ist schön und gleichzeitig auch Erwartungshaltung und Druck, mit dem ich lernen darf umzugehen.


Das alles mache ich gerne, weil ich dieses Privileg habe, einen Beruf leben zu dürfen, der mich glücklich macht (abgesehen von der Steuererklärung :-P)

Es war eine Entwicklung, meinen eigenen Wert festzulegen.

Es war eine Entscheidung nicht die erschwinglichste Dienstleisterin auf dem Markt zu sein, weil ich nicht wegen meines Honorars ausgewählt werden möchte, sondern weil Brautpaare eine ähnliche Sprache sprechen und mir ihr volles Vertrauen in die Hände legen und erkennen, dass es nicht „nur“ 45 Minuten sind, wo man wahllos über die Liebe redet - sondern über das Individuum zweier Menschen, die sich entschieden haben, die höchsten Höhen und Tiefen gemeinsam zu fliegen.

Gesamtaufwand: ca. 28 Arbeitsstunden



Der Brautstrauß - Ein Handwerk, das viele unterschätzen. Julia von Blumenstil Schwabhausen berichtet:

Der Brautstrauß ist DAS wichtigste Accessoire der Braut. Alle meine Bräute haben natürlich schon eine


Julia Righini von Blumenstil Schwabhausen
Julia Righini - Floristin

Vorstellung wie ihr persönlicher individueller Brautstrauß aussehen soll, der Feinschliff findet dann bei der Beratung in meinem Showroom statt: Größe, Farbe, Stil werden besprochen und natürlich muss er auch zum Brautkleid & der Größe der Braut passen. Von daher wird vorab schon sehr viel Zeit investiert um dies alles festzulegen.


Früh am Großmarkt stelle ich mir die Blumen zusammen, in meiner Werkstatt angekommen werden sie erst einmal geputzt (Blätter entfernt, angeschnitten) und gut gewässert, damit sie den langen Tag ohne Wasser am Tag der Hochzeit gut überstehen. Außerdem sollen z.B. Rosen in voller Blüte stehen (diese besorge ich schon ein paar Tage vorher damit sie nicht zu knospig sind). Für den Brautstrauß verwende ich nur die schönsten Blüten. Alles Stiele stelle ich mir in eine Vase bereit, Rosen etc. werden noch ‚geflext‘ (jedes einzelne Blütenblatt wird von Hand vorsichtig nach außen geklappt). Kleine oder zu kurze Zweige (z.B. Trockenblumen) müssen vorab noch gedrahtet und mit einem Tape abgewickelt werden.


Dann geht es los und Stiel für Stiel nimmt der Brautstrauß seine Form an. Ein Spiegel hilft mir dabei die perfekte Form zu zaubern.

Zum Schluss wird der Stiel des Brautstraußes mit Tape und einem farblich passenden Band abgewickelt.

Warum ist der Brautstrauß teurer bzw. aufwendiger als normale Blumensträuße? Der Brautstrauß hat natürlich ganz andere Anforderungen als ein herkömmlicher Strauß. Auch der Brautstrauß erlebt sehr viel an diesem Tag als DER Begleiter und DAS Accessoire der Braut. Deshalb ist viel mehr Material eingebunden, um evtl. Stöße besser abfedern zu können. Beim wilden Brautverziehen kann hier und da auch mal eine Blüte herausbrechen, was man bei der Vielzahl an Blüten nicht so schnell bemerkt. Gesamtaufwand: ca. 2-3 Arbeitsstunden


Hättet ihr gedacht, dass wirklich so viel Arbeit hinter den Dienstleistungen steckt? Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick geben. Vielen Dank an Sonja, Maresa & Julia für das Interview :)


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